„viele unserer
freunde sind am Start,
aber unsere Herzen
schlagen für
die Weiße Feder“

Liebe Freunde des gepflegten Mofetensports, mein Name ist Martin Rettenbacher, genannt Retti. Ich bin begeisterter Motorsportler und zugleich Mitinitiator des MSC-Elsbethen. Hier leben wir den Puch Maxi-Spirit.

Wie der Maxi-Wahnsinn begann…
An einem Februartag im Jahr 2015 hat sich Martin Kohler, ein sehr guter Freund bei mir mit einer Frage gemeldet. Martin kommt so wie ich aus Elsbethen, hat jede Menge Erfahrung im Kartsport: „Kennst du wen, der halbwegs guad Motorradl foahrt. I brauchat wem, der mit mir gemeinsam im Team in Kuchl an den Start geht. Oba Retti, des muaß wer sein, der richtig beißt. Ana der Gas gibt. Kloa?“ Wer keine Maxi fährt, muss es nicht wissen. Doch: Es gibt einmal im Jahr, Anfang Februar ein einstündiges Puch Maxi Rennen auf einer Wiese in der Gemeinde Kuchl. Veranstaltet vom MCS-Wild Eagle. Gestartet wird in zwei Klassen. Eine Wertung ist für Puch Maxi 50ccm im Originalzustand, die andere für modifizierte Mopeds, ebenfalls mit 50ccm Motoren der Marke Puch! Mir ist damals am Telefon sofort einer eingefallen, der das locker schaffen würde! Die Frage war nur, ob ich den für ein mickriges Mofa Rennen begeistern kann. Die Rede ist von Manfred Falk, seit mehr als 40 Jahren im Motorsport zu Hause. Ein Jahrzehnt fuhr er sogar aktiv die Österreichische Enduromeisterschaft und hat so ziemlich alles ausprobiert, was mit zwei Rädern zu tun hat. Fred war anfänglich gar nicht begeistert, als er gehört hat, um welche Art von Rennen es sich dabei handelt: „Wie bitte, ich soll bei einem Mofa-Rennen fahren? Bist du noch zu retten?“ Nach einer etwas längeren Debatte hat er sich aber erweichen lassen und sich bereit erklärt, Martin, in Puch-Maxi-Kreisen auch genannt „die Weiße Feder“, zu unterstützen.

Großer Spaß mit kleinem Budget
Und schon ging es am nächsten Tag auf die Rennveranstaltung. Unser Team bestand aus Martin Kohler (Fahrer), Simon und mir als Mechaniker. Manfred sollte als Ersatzfahrer im Einsatz sein. Wir haben uns dazu entschieden, mit einem Puch Maxi im Originalzustand an den Start zu gehen, das mehr oder weniger durch ein paar bunte Kabelbindern zusammengehalten wurde. Manfred, war mit der Atmosphäre vor Ort alles andere als zufrieden: Ein paar Typen, die im Schnee herumgurken. Und das noch dazu auf einem Gefährt, das seine besten Zeiten eindeutig längst hinter sich hat! Doch Fred ist geblieben. Das Beste an der Sache: wir haben das Rennen gewonnen. Sogar mit einigen Runden Vorsprung. Manfreds Renn-Laune hatte sich von Runde zu Runde gebessert. Er war geradezu begeistert von der Ernsthaftigkeit und der Professionalität, die mit 50ccm Automatikmotoren und einem überschaubaren Budget an den Tag gelegt wurde.

Mithalten mit den Besten
Dazu muss man wissen, der Bewerb in Wünschendorf „Bist du Moped“ ist DAS prestigeträchtigste Mofa-Rennen im Motorsportkalender. Eine permanente Strecke mit professioneller Zeitnahme, also genau das Richtige, um uns und unser Moped einem Belastungstest unter richtigen Rennbedingungen auszusetzen. Mit einem Bus, drei Mopeds und siegeswilligen Fahrern machten wir uns auf den Weg. In Wünschendorf angekommen wurde uns schlagartig klar, dass wir da in einer anderen Liga unterwegs sein würden. Die meisten Teams haben dort auf uns einen äußerst professionellen Eindruck gemacht. Die Mopeds waren so richtig „vollgepackt“ mit technischem Know-how. Kurz gesagt, wir haben das Rennen am nächsten Tag im Mittelfeld beendet. Immerhin. Die wichtigste Erkenntnis aber war, dass unser Moped einfach zu wenig Leistung hatte und deshalb haben wir uns entschieden einen konkurrenzfähigen Motor bauen zu lassen. Bei einem Motorenbauer und wahren Puch-Idealisten aus Norddeutschland. Das Jahr 2018 ging somit weniger erfolgreich, dafür mit umso mehr neuen Ideen zu Ende.

Mehr Fahrzeuge, mehr Fans, noch mehr Spaß
Ab 2016 wurde fleißig trainiert, doch das Rennen in Kuchl musste wegen Schneemangels abgesagt werden. Kein Grund zum Aufhören: Auch 2017 wurde die Zeit genützt. Wir haben zwei alte Mofas besorgt und diese ordentlich umgebaut. Es wurde viel getüftelt und wild geschraubt. Somit sind wir gleich mit zwei neu aufgebauten Mofas und der Moped-Dose Modell „Weiße Feder“ von 2015 erneut in Kuchl an den Start gegangen. Dieses Mal auch mit satter Unterstützung unserer Freunde, der kleinen aber feinen Fangemeinde von Elsbethen. Das erfreuliche Ergebnis: Sieg auf allen Ebenen! Davon beflügelt, wurde auf der Siegesfeier eine Idee geboren: Wir bauen unseren eigenen Racer. Einen, der vom Fahrgestell bis hin zu einem leistungsfähigeren Motor genau unseren Anforderungen entsprechen soll. Manfred und ich waren in der Zwischenzeit völlig infiziert mit dem Mofa-Virus und somit Feuer und Flamme für diese Idee. Und weil Manfred und ich zu dieser Zeit aktive Mitglieder des MSC Faistenau waren, wurde auch die Idee eines eigenen Rennens geboren.

Kann ein Mofa zu stark sein?
Der Saisonauftakt 2019 war wieder das Rennen in Kuchl. Unser Moped war aufgepeppt mit dem neu aufgebauten Motor und hatte erheblich mehr Leistung. Wir waren voll motiviert, jedoch etwas nervös. Hält der neue Motor? Kommen wir durchs Rennen? Wir haben leider die Erfahrung machen müssen, dass weniger Leistung auf Schnee letztlich mehr zählt: Zu viel Power führt dazu, dass sich das Fahrzeug in den Schnee geradezu eingräbt. Das ist ein Nachteil, den die weniger starken Motoren nicht haben. Wir haben den einen oder anderen Auspuff im Ziel leider nur von hinten gesehen. Aber unser Held, Martin Kohler, die „weiße Feder“ hat dafür sein Rennen in der Original-Klasse gewonnen. Und über diesen Sieg haben sich alle riesig mit ihm gefreut. Das eine oder andere gesellige Treffen hat uns klar gemacht: Wir sind alle vom Maxi-Virus infiziert, haben so richtig Lust auf mehr Mofa. Wir arbeiten am eigenen Verein, um den Maxi-Spirit weiterzuleben. „Euer Retti“

Begeisterung sieht anders aus
Bei einer Vereinssitzung in Faistenau haben wir den Vorschlag mit einem eigenen Rennen eingebracht. Tja, ich muss sagen, Begeisterung sieht anders aus, doch am Ende konnte ich die Mitglieder des MSC Faistenau überzeugen und wir einigten uns darauf, im Anschluss der Vereinsmeisterschaften ein Mofa-Rennen zu veranstalten. Im Herbst 2017 war es so weit und der gesamte Renntag war ein voller Erfolg für den Verein. Wir haben das zum Anlass genommen, laut darüber nachzudenken, einen eigenen Verein für Puch Maxi-Fans zu gründen. Für den Augenblick blieb es aber nur beim Gedanken. Nach einer Niederlage im Jahr 2018 in Kuchl kam es zur finalen Entscheidung, wenigstens mit dem Bau des eigenen Mofas zu beginnen: Teile besorgen, Rahmen schweißen lassen, Material aussuchen und vieles mehr. Im Mai 2018 ist unser Eigenbau dann das erste Mal auf eigenen Rädern gestanden. Im Juni war die erste Probefahrt. Es war klar, dass wir noch einiges verbessern konnten, aber das Mofa-Rennen in Wünschendorf stand im September am Programm. Wir wollten die Chance nützen, um zu sehen, ob unser Moped im Vergleich zur Konkurrenz überhaupt wettbewerbsfähig ist.